Vivantes Geschäftsführung – Gewerkschaftsarbeit nicht erwünscht!

Es ist unfassbar, die Vivantes Geschäftsführung in Persona Vivantes Personalgeschäftsführerin Dorothea Schmidt mahnt die Fachbereichsvorsitzende, die Gewerkschafterin Silvia Habekost nach einem Zeitungsinterview ab.

Silvia Habekost, Anästhesie-Krankenschwester beim Klinikkonzern Vivantes, verteidigt in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung taz vom 26.07.2022, die seit 1.1.2022 gültigen Tarifverträge und kritisiert ihren Arbeitgeber wegen der fehlenden Umsetzung der Tarifverträge in der Muttergesellschaft Vivantes und in den Tochterbetrieben.

In dem ausführlichen Artikel geht es um das Unterlaufen der Vereinbarungen durch den Arbeitgeber, so dass die Kolleg*innen tagtäglich mit ver.di und dem Betriebsrat um eine Menge von Details kämpfen müssen. „Wir müssen immer weiterkämpfen“, „Vivantes nutzt jede Lücke im Vertrag aus“, so der Vorwurf von Silvia Habekost, „es ist zum Kotzen“ und sie nennt eine Reihe konkreter Beispiele.

Ja, Silvia Habekost hat recht, die Tarifverträge wurden von der Belegschaft erkämpft. Wir alle erfahren tagtäglich, dass die Vivantes Geschäftsführung und insbesondere Frau Schmidt bei der Umsetzung gegen den Geist und Inhalt der Tarifverträge verstoßen. Sie wollten die Tarifverträge nicht, sie haben dagegen gekämpft – und verloren. Jetzt versucht die Geschäftsführung die Umsetzung zu verhindern.

Nun geht die Personalchefin Dorothea Schmidt noch einen Schritt weiter. Sie hat der Kollegin Silvia Habekost wegen des Artikels eine Abmahnung erteilt. Das ist eine Provokation!

Deshalb fordert die Belegschaft und die Gewerkschaft ver.di die Rücknahme der Abmahnung gegen Silvia Habekost.

ver.di schreibt: „Silvia Habekost … hat an entscheidender Stelle dafür gesorgt, dass die Arbeitsbedingungen…. besser werden sollen.“ Die ver.di Betriebsgruppenvorstände von Vivantes und Charité und die Kolleg*innen solidarisierten sich umgehend mit Silvia, und der Betriebsrat fragt in einem Info: „Freie Meinungsäußerung bei Vivantes nicht erwünscht?“ und er verweist auf eine Reihe von kritischen Presseberichten zu Vivantes, die auch weiterhin erscheinen, wie am 01.09. zu Hygienemängeln: Es haben nämlich reihenweise Reinigungskräfte gekündigt.

Silvia ist nicht nur eine Vorkämpferin in den Streiks, sondern seit mehr als 4 Jahren auch Vorsitzende des Bezirksfachbereichsvorstands Gesundheit!

Die Geschäftsführung und Frau Schmidt

  • treten das Recht auf Meinungsfreiheit mit Füßen!
  • wollen die gewerkschaftlichen Aktivitäten und Strukturen im Betrieb zerschlagen!
  • respektieren das Recht auf unabhängige Gewerkschaft nicht!

Die Belegschaft und ver.di werden nicht zulassen, dass Vivantes zu einer gewerkschaftsfreien Zone umgewandelt wird.

Kolleg*innen fragen: Warum schweigt der Senat?

Müssen jetzt nicht der Eigentümer, der Senat von Berlin und das Abgeordnetenhaus eingreifen und das gewerkschaftsfeindliche Handeln beenden?

Wie steht es im Berliner Koalitionsvertrag von grün-rot-rot auf Seite 30:

„Die Koalition wirkt in Kooperation mit den Berliner …. Einrichtungen sowie den Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen aktiv auf einen umfassenden diskriminierungsfreien Arbeitsschutz hin.“  

Wo bleibt die Tat?

Charlotte Rutz Sperling

Vorabdruck aus Soziale Politik & Demokratie 474

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